Die Wälder Brieselangs
Fontane war nicht so angetan, hatte sich der Wald um Brieselang zu seiner Zeit doch ziemlich verändert (Fontane: Der Brieselang, Link). Dieser Veränderung ist heute Einhalt geboten. Der Wald wird in Teilen weiter wirtschaftlich, aber behutsam genutzt, in anderen Teilen, dem Naturschutzgebiet Bredower Forst und dem FFH-Gebiet hat allein die Natur das erste Wort.
Im FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) regeln Richtlinien des Europäischen Schutzgebietssystems die Sicherung der Artenvielfalt durch Erhaltung der natürlichen Lebensräume, sowie wildlebender Tiere und Pflanzen. In den Brieselanger Wäldern fanden übrigens die ersten pflanzensoziologischen Studien in Brandenburg statt. Die gesamte Flora und Fauna wird von der Universität Potsdam und dem NABU neu aufgenommen und kartiert. Bislang waren beispielsweise 50 Brutvogelarten notiert, 300 Pilz- und 580 Schmetterlingsarten.
Wenn Fontane auf seiner Reise noch den Elsen nachtrauerte, würde er sich heute freuen. 2011 zum Baum des Jahres gekürt, wurden an einer Stelle neue Elsbeeren gepflanzt. Dies ist in Brieselangs Wäldern seit bald zwanzig Jahren Tradition und das Ablaufen der einzelnen Pflanzstationen mit seinen in der Zwischenzeit gut gewachsenen „Jahresbäumen“ ist ein schöner Wandertipp. Aus Anlass der Pflanzaktion 2011 ließ die Försterin den Bestand der Elsbeere in ihren Wäldern zählen. Nach offizieller Statistik gab es in ganz Brandenburg nurmehr 400. Die Zählaktion in Brieselang allein ergab eine deutlich höhere Zahl.
Es ist eine naturnahe Waldgesellschaft, die in Brieselangs Wäldern steht. Traubeneichen auf einem höher gelegenen Binnendünenzug im Wechsel zu Ulmen und Erlen, je mehr es in Grundwasser beeinflusste Gebiete geht.
Die Oberförsterei will den Wald den Menschen erklären und für ihn werben. Mit Angeboten zur Waldpädagogik und mit geführten Wanderungen für alle Altersgruppen. Diesem Konzept folgt auch der Bienenlehrpfad an der Oberförsterei. Für Schulklassen besteht das Angebot der Waldjugendspiele, ein spielerischer Wettkampf, in dem es um Artenschutz, Erkennen von Vögeln, Verhalten im Wald und vieles andere geht.
Der Wald muss auch bewirtschaftet werden. Im Herbst gibt es für Eigennutzer einen Brennholzverkauf. Zu Weihnachten kann man sich seinen Weihnachtsbaum an einer vom Förster ausgewählten Stelle selber aussuchen. Im Sommer können Familien und Vereine den Grillplatz hinter der Oberförsterei, auch mit Schulungsraum und ausgerüstet mit Sanitäranlagen, mieten.
Oberförsterei Finkenkrug
Forstweg 55
14656 Brieselang Tel.: 033232 – 36005
Deutschlands erster Naturpfad
Hinter der Oberförsterei beginnt der Naturpfad Bredower Forst, der erste in Deutschland. 1930 wurde er angelegt, um die Besucher dieses „Freilichtmuseums“ durch seine Pflanzen und Tiere anzuregen und zu belehren. Schilder an ausgewählten Stellen gaben die Informationen. Die Initiatoren hofften mit dieser ersten Einrichtung viele Nachahmer zu finden. Die Idee dazu hatte der Initiator von einer USA-Reise mitgebracht.
In den 1970er-Jahren werden Abschnitte des Pfades durch schwere Militärtechnik unpassierbar gemacht. Rat der Stadt Falkensee und Kulturbund geben eine sehr detaillierte Broschüre über den „Naturkundlichen Lehrpfad“ heraus und erhalten ihn so am Leben.
2008 bekennen Falkensee, Brieselang und die Oberförsterei ihre Absicht, den Naturpfad wieder zu entwickeln und zu pflegen. Erste Arbeiten wurden vorgenommen und der Pfad ist wieder begehbar.
Eine gute Übersicht gibt das Naturpfad-Plakat .