Einzelhandelskonzept: Weiterer Vollsortimenter verträglich
Brieselang. In Brieselang besteht ein erheblicher Kaufkraftabfluss in den Einzelhandel benachbarter Kommunen – insbesondere nach Berlin und zum Havelpark Dallgow. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des Einzelhandelskonzepts, das in der jüngsten Sitzung des Gemeindeentwicklungsausschusses von Johannes Missol (BBE Handelsberatung GmbH, Leipzig) vorgestellt wurde.
Demnach fließen aktuell rund 25,1 Millionen Euro der konsumrelevanten Kaufkraft aus Brieselang ab. Vor allem im Bereich der sogenannten Vollsortimenter – also großflächiger Supermärkte mit einem umfassenden Lebensmittelangebot einschließlich Frische- und Non-Food-Bereichen – ist das Angebot vor Ort nicht ausreichend.
Das Gutachten prognostiziert aufgrund der baulichen Entwicklung in Brieselang ein deutliches Bevölkerungswachstum bis 2030. Entsprechend wird ein steigender Bedarf an Nahversorgung erwartet. Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass die Ansiedlung von einem zusätzlichen Vollsortimenter wirtschaftlich tragfähig und mit Blick auf die lokale Kaufkraftentwicklung auch langfristig verträglich wäre.
Die bestehenden Nahversorgungsstandorte – darunter die beiden Netto-Filialen, Lidl, Penny und Aldi – sind laut Gutachten gesichert. Ihre langfristige Existenz steht nicht infrage.
Neben der Prüfung möglicher Standorte für einen neuen Vollsortimenter liegt ein Schwerpunkt des Konzepts auf der städtebaulichen Integration: Ziel ist es, das Ortszentrum zu stärken und die fußläufige Erreichbarkeit von Versorgungsangeboten zu verbessern. Auch bestehende Märkte können – etwa durch Ersatzneubauten oder bauliche Erweiterungen – modernisiert werden. Die Gemeinde Brieselang will mit dem Konzept die Nahversorgung strategisch ausbauen, Kaufkraftverluste reduzieren und die Lebensqualität für eine wachsende Bevölkerung sichern.