Traktoren, Mähdrescher & Co.: Maschinen-Ausleih-Station in Zeestow im Fokus
Zeestow. Ein Blick zurück in die Historie: Marianne Schulze vom Geschichtsverein Zeestow e.V. hat mit Franziska Toth, Archivarin der Gemeinde Brieselang, für einen Beitrag zur Reihe Archivperlen, diesmal Teil XVIII, recherchiert. Als Grundlage diente ein in den Bauakten des Archivs entdeckter Lageplan der MAS, der Maschinen-Ausleih-Station – später auch MTS Maschinen-Traktoren-Station. Da sich der Geschichtsverein Zeestow e.V. eingehend mit der Zeestower Geschichte befasst, hat das Gemeindearchiv Informationen zu diesem Gelände von dort erhalten.
Der Lageplan wurde 1952 erstellt. Die rot gekennzeichneten Flächen sind neu zu errichtende Bauten bzw. Umbauten. Unten befand sich die Motorenwerkstatt, oben rechts der Sozialtrakt mit Duschen und oben links Räumlichkeiten zum Lagern und Vorkeimen von Kartoffeln. Der Sozialtrakt wurde zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Küchenfrauen und Arbeitskräfte der Landwirtschaft errichtet. Zur damaligen Zeit gab es in den Neubauernhäusern noch kein Bad, sondern nur Waschküchen.
Untere Gebäude: Rechts der Speicher erbaut ca. 1919 wegen eines Sturmschadens wurde dieser 2015 abgerissen. Zur damaligen Zeit befand sich darin die VEAB (Volkseigener Erfassungsbetrieb und Aufkaufbetrieb) für Obst, Gemüse und Getreide von Privatleuten. Helene Gruber aus dem Ort hatte mehrere Jahre dort gearbeitet und die Trockenwerte des Getreides ermittelt, welches auf 4 Ebenen des Speichers getrocknet und gelagert wurde.
Hinter dem Speicher befand sich das Verwaltungsgebäude des Herrn von Bredow. Welches in den 1980er Jahren auf Grund der Baufälligkeit abgerissen wurde. Später befand sich an dieser Stelle die Zufahrt zum LPG-Gelände. Oben rechts wurde saisonbedingt Gemüse und Obst aufgekauft und frisch verarbeitet. Oben links in der Halle befanden sich Arbeitsmaschinen wie z.B. Mähdrescher und Häcksler. Links vor der Maschinenhalle befand sich die Lehrwerkstatt in der auch Schüler feilen, bohren und Gewinde schneiden gelernt haben. Die Scheune unten im Plangebiet wurde abgerissen - wegen Einsturzgefahr. Die Motorenwerkstatt ist schon 1820 auf der Zeestower Karte zu sehen. Sie diente der Reparatur der Dampfmaschinen und Pflüge. 1953 wurden Traktoren, Mähdrescher und weitere Technik darin repariert. Handhacken wurden selber hergestellt. In dem Gebäude befand sich auch eine Stellmacherei.
Viele Zeestower absolvierten auf dem Gelände ihre Ausbildung z.B. als Schlosser, Traktorist oder Mähdrescherfahrer. Bei der MAS waren ca. 50 Mitarbeiter beschäftigt, darunter auch einige aus Brieselang und Falkensee.